Konzertwochenende mit
dem Musig-Chränzli
Das Wochenende stand ganz im Zeichen der
Musik. Am Musig-Chränzli bereitete das
Blasorchester des Musikvereins Harmonie
mit modernen und traditionellen Stücken
dem Publikum eine Freude.
In blauen Gilets, weissen Hemden,
Krawatten und dunkelblauen Hosen warten
die Musiker und Musikerinnen des
Blasorchesters darauf, ihren Posaunen,
Trompeten, Saxophonen, Flöten und
Klarinetten die richtigen Töne zu
entlocken. Der Vorhang geht auf. Der
Dirigent gibt den Einsatz. Den Auftakt
zum Konzert des Musikvereins Harmonie im
Gemeindesaal gibt ein Stück aus «Der
Zigeunerbaron» von Johann Strauss.
«Wir spielen alles», erklärt der
Präsident des Vereins Balduin Mäder die
Musikauswahl: Walzer, Polka, Märsche und
allgemeine Unterhaltungsmusik. Der
Verein sorgt an offiziellen Anlässen der
Gemeinde ebenso wie in Festhütten für
musikalische Unterhaltung. «Deshalb
müssen wir ein breites Repertoire
haben», so Mäder. Dabei geht es den
Mitgliedern nicht nur um die Musik. Das
Musikalische und Kameradschaftliche
werde verbunden, betont der Präsident.
Für ihn, der schon seit 32 Jahren
Mitglied ist, steht «gemeinsam
musikalisch die Freizeit verbringen» im
Vordergrund. 27 Aktivmitglieder zählt
die «Harmonie» zurzeit. Doch wie viele
andere Vereine leidet auch der Zolliker
Traditionsverein unter
Nachwuchsproblemen. Kürzlich sind zwar
zwei 18-jährige Musikerinnen
hinzugestossen; doch das
Durchschnittsalter sei relativ hoch, so
Mäder. Deshalb ist an diesem
Konzertwochenende Verstärkung aus
verschiedenen Nachbargemeinden anwesend.
Höhepunkt des Vereinsjahrs
Die Konzerte am Samstag und Sonntag
sind die Jahreskonzerte und somit «der
Höhepunkt des Vereinsjahrs», erklärt der
Vereinspräsident. Am Samstagabend waren
über 250 Zuhörer im Gemeindesaal
anwesend. Dabei wurde nicht nur dem
Konzert gelauscht. Die Gäste
unterhielten sich bei Tanzmusik, Speisen
und Barbetrieb bis zwei Uhr morgens. Die
Aufführung am Sonntagnachmittag ist vor
allem für Familien mit Kleinkindern und
ältere Menschen gedacht. Corinne
Kaufmann ist an beiden Tagen unter dem
Publikum zu finden. Die Zollikerin hat
es sich mit Severin Matzinger an einem
der langen Tische gemütlich gemacht. Der
Freund der Mutter spiele im Musikverein
mit, erzählt sie. Es sei mittlerweile
eine Familientradition, jedes Jahr ans
Konzert zu kommen. Ein positiver
Nebeneffekt sei die Tombola, lacht sie.
Am Samstagabend zählte sie neben
Gewürzen, Apfelsaft, einer Käseplatte
und weiteren kleineren Preisen auch ein
Velo zu ihrem Gewinn. Das habe nicht
unbedingt mit Glück zu tun, meint
Severin Matzinger schmunzelnd. Sie habe
sich gleich 80 Lose gekauft. Er besucht
das Jahreskonzert der Harmonie zum
ersten Mal. Matzinger spielt selbst
Trompete in einem Musikverein und findet
anerkennende Worte für das Konzert des
Blasorchesters.
Wegen der Musik ist auch Myrtha
Gruber gekommen. Ihr Bürgerort sei
Zollikon und ihr Mann sei von hier
gewesen, erzählt sie. Deshalb fühlt sie
sich mit der Gemeinde verbunden. Seit
fünf Jahren kommt sie immer ans
Jahreskonzert der Harmonie. «Ich habe
Blasmusik sehr gerne», meint sie und
zeigt sich erfreut über die gute
Durchmischung der Musikstücke.
Motivierte Musiker
Zufrieden mit den Musikern und
Musikerinnen ist auch Edin Pasalic, der
Dirigent des Orchesters. Seit drei
Jahren arbeitet er mit dem Musikverein
zusammen und probt einmal pro Woche mit
der Gruppe. Edin Pasalic kommt aus
Deutschland und war in der Schweiz auf
der Suche nach einem Blasorchester; er
wollte neue Menschen kennenlernen und
Neues sehen, erzählt er. «Mir gefällt es
hier sehr gut. Die Musiker sind bei der
Arbeit sehr diszipliniert und
motiviert», meint er anerkennend, bevor
er nach der Pause wieder die Bühne
betritt, um dem Orchester den Einsatz
und Takt zu markieren. Mit den
verschiedensten Stücken, modern und
traditionell, unterhält es das Publikum.
Die Luftballon-Polka sorgt neben Applaus
auch für Lacher: Ein Tisch voller
farbiger Luftballone steht auf der
Bühne. Das Orchester beginnt zu spielen.
Mit einer Nadel in der Hand lässt einer
der Musikanten, passend zur Musik, die
farbigen Luftballone platzen, einen nach
dem anderen bis er mit einem letzten
Knall das Stück beendet. (sb)